einleitung Unser Umgang mit Computern, was wir mit ihnen machen und wie wir über sie denken, hat sich in den

vergangenen Jahren drastisch verändert. Wir behandeln sie heute nicht mehr als Maschinen, denen wir "Befehle" geben, sondern treten in Dialog mit ihnen, lenken Simulationen, kreieren virtuelle Wirklichkeiten. Wie diese Welten einmal aussehen werden und wohin sie sich entwickeln, hängt alleine von den Phantasien, den Vorstellungen und deren Umsetzungen, der Menschen ab. Wie weit uns diese Welt einmal einnehmen wird, wird das heutige Ma§ sicherlich um etliches übertreffen. Vielleicht werden wir, wie es schon in einigen Filmen vorgelebt wird, die meiste Zeit in virtuellen Welten leben. "Unsere Gesellschaft" postuliert bis heute den in sich zentrierten Menschen mit einer klar erkennbaren Persö:nlichkeit, einem Wesen, einem Charakter. Das entspricht nicht unserer Natur. Das Netz bietet jede Menge Selbsterfahrung, und eine wichtige Einsicht: ich bin viele. (Sherry Turkle, Leben im Netz)



Unter virtueller Gesellschaft verstehen wir eine Gesellschaft, in der Produktion und Kommunikation weitgehend in virtuellen Räumen stattfinden, im Cyberspace. Die virtuelle Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in welcher der computererzeugte virtuelle Raum den realen Raum überlagert, mit ihm vielfältige neue assoziative Formen bildet, ihn tendenziell aber auch verdrängt, ihn jedoch niemals als Ganzes ersetzen kann. Das trennende Unterscheidungskriterium zwischen der klassischen Industriegesellschaft und der virtuellen Gesellschaft stellt für uns der virtuelle Raum dar, den wir als zentralen Indikator betrachten sowie der Prozess der Virtualisierung.



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